Fahrlehrerausbildung

Fahrlehrer werden: Ausbildungsdauer, Kosten und Gehalt

FW
Verfasst von Firmenweb Redaktion
Lesedauer: 12 Minuten
Fahrlehrerin erklärt Schülerin Auto fahren
© Daisy-Daisy / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Der tägliche Straßenverkehr ist eine ständige Herausforderung und kann bei falschem Verhalten lebensgefährlich werden. Ein Fahrlehrer steht vor der Herausforderung, Fahranfängern die Fähig- und Fertigkeiten zu vermitteln, sich im Verkehr sicher fortzubewegen. Aber wie kann man eigentlich Fahrlehrer werden? Welche Qualifikationen sind erforderlich? Wir zeigen dir, welche Schritte nötig sind, um deinen Traum vom Fahrlehrer zu erreichen.
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Fahrlehrer-Ausbildung: das Wichtigste in Kürze

  • Fahrlehrer sind pädagogische Fachkräfte, die Fahrschülern das sichere Verhalten im Straßenverkehr beibringen.
  • Um Fahrlehrer werden zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, wie z.B. ein Mindestalter von 21 Jahren, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder (Fach-)Abitur, eine Fahrpraxis von mindestens 3 Jahren und eine geistige und körperliche Eignung.
  • Die Fahrlehrer-Ausbildung dauert in der Regel mindestens 12 Monate.
  • Für das Ausbilden weiterer Führerscheinklassen ist ein Aufstiegslehrgang erforderlich, der je nach Klasse und Vorbesitz der entsprechenden Klasse dauert.

Grundlagen: die Arbeit als Fahrlehrer

Wie die Berufsbezeichnung des Fahrlehrers bereits vermuten lässt, soll dieser seinen Schülern das Fahren beibringen. Um Fahrlehrer werden zu können, müssen Interessenten jedoch einige Voraussetzungen erfüllen, die im Fahrlehrergesetz (FahrlG) festgehalten sind

Was machen Fahrlehrer überhaupt?

Ein Fahrlehrer fungiert als pädagogische Fachkraft, deren Hauptverantwortung darin besteht, Fahrschülern die angemessenen Verhaltensweisen im Straßenverkehr beizubringen.

Dies beginnt mit dem Theorieunterricht, in dem der Fahrlehrer den Schülern unter anderem die Verkehrsregeln und Verkehrsschilder erläutert. Der Praxisunterricht konzentriert sich darauf, den Fahrschülern beizubringen, wie sie hinter dem Steuer alltägliche Situationen auf der Straße am besten bewältigen können.

Voraussetzungen für die Arbeit als Fahrlehrer 

Die folgenden Punkte gelten für Deutschland, können jedoch von Bundesland zu Bundesland nochmal leicht variieren. 

  • Mindestalter von 21 Jahren 
  • Abgeschlossene Berufsausbildung oder (Fach-)Abitur 
  • Führerscheinklasse B/BE
  • Eine Fahrpraxis von mindestens 3 Jahren 
  • Geistige und körperliche Eignung (dies wird durch ein ärztliches Gutachten nachgewiesen) 
  • Einwandfreier Leumund (Fahrlehrer haben eine Vorbildfunktion in Bezug auf Verkehrsregeln und Ethik, deswegen ist ein sauberes Strafregister wichtig) 

Die Fahrlehrer-Ausbildung

Die Ausbildung zum Fahrlehrer gliedert sich ähnlich wie der Erwerb eines regulären Führerscheins in zwei Abschnitte. Der erste Teil beinhaltet die theoretische Schulung in einer Fahrlehrerausbildungsstätte. Anschließend erfolgt die praktische Ausbildung, die in einer speziellen Ausbildungsfahrschule stattfindet.

Der Theorieunterricht  

Der theoretische Teil der Ausbildung umfasst mehrere Module, diese werden von der Fahrlehrer-Ausbildungsverordnung vorgegeben. 

Fahrpraxis

Dieses Modul konzentriert sich auf die Kompetenzen, Kraftfahrzeuge sicher, gemäß den Vorschriften und umweltbewusst im Straßenverkehr zu lenken. Zukünftige Fahrlehrer werden auf die unterschiedlichen Fahrerlaubnisklassen vorbereitet und erlangen die Fähigkeit, dieses Wissen effektiv an ihre Fahrschüler zu vermitteln. 

Technik

Technische Aspekte von Fahrzeugen stehen im Fokus dieses Moduls. Zukünftige Fahrlehrer sollten die Zusammenhänge eingehend verstehen und die Fähigkeit besitzen, naturwissenschaftliche Erklärungen zur Umwelttechnik und Fahrphysik im theoretischen Unterricht zu vermitteln. 

Verkehrspädagogik

Angehende Fahrlehrer lernen, wie sie effektiven und interessanten Unterricht gestalten können, wobei Grundlagen der Erwachsenenpädagogik und Lernpsychologie eine wichtige Rolle spielen. 

Umwelt

In der heutigen Zeit ist die Nachfrage nach umweltbewusstem und spritsparendem Fahren stärker denn je. In diesem Modul werden die Prinzipien vermittelt, damit Fahrlehrer ihren Fahrschülern eine Fahrweise nahelegen können, die umweltfreundlich ist. 

Recht

Die Kenntnisse über das deutsche Rechtssystem, insbesondere das Verkehrsrecht, werden vertieft. Fallbeispiele helfen angehenden Fahrlehrern, rechtliche Situationen im Straßenverkehr zu verstehen und zu vermitteln.

Verkehrsverhalten

Die Fähigkeit zur aufmerksamen Beobachtung wird entwickelt, um Fahrschüler präzise einschätzen zu können. Dazu werden Prinzipien der Verkehrspsychologie angewendet. Angehende Fahrlehrer erlangen das Wissen, wie sie ihren Schülern ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten vermitteln können.

Wenn die Prüfung im theoretischen Teil der Ausbildung bestanden ist, geht es mit dem praktischen Teil der Ausbildung weiter. 

Der Praxisunterricht 

Der praktische Teil der Ausbildung wird in Form eines Praktikums durchgeführt, wobei es zunächst eine Eingewöhnungsphase gibt, die auch als Hospitation bekannt ist.  

Nach dieser Zeit beginnt schon die eigenständige Ausbildung von Fahrschülern. In dieser Zeit wird sowohl der theoretische als auch der praktische Unterricht selbstständig geführt. Zu Beginn der Phase erhält der Neu-Fahrlehrer Unterstützung von einem erfahrenen Fahrlehrer, der hilfreiche Ratschläge geben kann. 

Im Verlauf des Praktikums ist die Teilnahme an zwei einwöchigen pädagogischen Reflexionen an der Fahrlehrerfachschule erforderlich. In diesem Rahmen findet ein Austausch von Erfahrungen mit anderen Praktikanten statt. 

Zum Abschluss der Praktischen Phase muss die Fahrlehrerprüfung abgelegt werden. Bei erfolgreicher Absolvierung ist die Ausbildung beendet und der Fahrlehrerschein wird ausgestellt.

Dauer der Fahrlehrer-Ausbildung 

Wie lange es dauert, bis du als Fahrlehrer loslegen kannst, beträgt in der Regel mindestens 12 Monate.

Der theoretische Teil erstreckt sich über ungefähr fünf Monate und beinhaltet ganztägige Veranstaltungen an der Fahrlehrerfachschule. Es kann sein, dass sich die Dauer dieser Phase je nach Schule unterschiedlich gestaltet. An manchen Schulen besteht die Option, die Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren, wobei dies die Gesamtdauer erheblich verlängern kann. 

Nach erfolgreichem Abschluss des theoretischen Teils besteht eine Frist von zwei Jahren, innerhalb derer das Praktikum angetreten werden muss. Diese zeitliche Flexibilität ermöglicht es den angehenden Fahrlehrern, den praktischen Teil ihrer Ausbildung nach ihren individuellen Bedürfnissen zu planen. Die praktische Phase dauert üblicherweise ebenfalls fünf Monate.

Zeitstrahl für die Fahrlehrer-Ausbildung
Zeitstrahl für die Fahrlehrer-Ausbildung © firmenweb.de

Prüfungen während der Fahrlehrer-Ausbildung

Es müssen insgesamt fünf Prüfungen erfolgreich abgeleistet werden, um eine Fahrlehrerausbildung abzuschließen. Sollte es bei einer Prüfung nicht beim ersten Mal klappen, besteht die Möglichkeit, diese noch zweimal zu wiederholen.

Fahrpraktische Prüfung

Diese Prüfung ist vergleichbar mit der praktischen Führerscheinprüfung. Dabei muss ein Fahrzeug sicher und vorschriftsgemäß durch den Straßenverkehr geführt werden. 

Schriftliche Fachkundeprüfung

In dieser Prüfung wird das erlernte Theoriewissen auf die Probe gestellt. Es werden vier Aufgaben gestellt, die in fünf Stunden bearbeitet werden müssen. 

Mündliche Fachkundeprüfung

Ein Prüfungsausschuss stellt dem angehenden Fahrlehrer Fragen aus allen wichtigen Wissensgebieten der Fahrlehrerausbildung.  

Theoretische Lehrprobe

In diesem Test wird eine Theoriestunde vor Fahrschülern abgehalten. Ein Prüfer setzt sich mit in den Unterricht und bewertet diesen.

Praktische Lehrprobe

Während einer praktischen Fahrstunde, setzt sich ein Prüfer mit ins Auto und bewertet den praktischen Unterricht. 

Wie können mehrere Führerscheinklassen ausgebildet werden?

Die bis jetzt beschriebene Fahrlehrer-Ausbildung bezieht sich auf die Führerscheinklasse BE. Sie ist die Grundlage, die jeder Fahrlehrer absolvieren muss.

Um weitere Führerscheinklassen ausbilden zu dürfen, braucht es im Regelfall einen Aufstiegslehrgang.

Außerdem ist ein gewisser Vorbesitz der gewünschten Führerscheinklasse notwendig:

FührerscheinklasseDauer des VorbesitzesAusbildungsdauer
Klasse A2 Jahre Vorbesitz der Klasse A2 1 Monat 
Klasse CE2 Jahre Vorbesitz der Klasse CE2 Monate
Klasse DE2 Jahre Vorbesitz der Klasse D/DE1 Monat

Am Ende jeder Fahrlehrerausbildung steht jeweils eine mündliche, schriftliche und fahrpraktische Prüfung. Sind diese Prüfungen bestanden, darf ein Fahrlehrer die neue Klasse unterrichten.

Rund ums Geld: Ausbildungskosten und Gehalt   

Wer Fahrlehrer werden möchte, muss sich darauf einstellen, erst einmal Geld ausgeben zu müssen, bevor er etwas verdienen kann. 

Wie viel kostet die Ausbildung zum Fahrlehrer?

Die Kosten der Ausbildung können je nach Region und Ausbildungsstätte erheblich variieren. In Deutschland können die typischen Kosten verschiedene Gebühren umfassen, wie etwa für den theoretischen Teil der Ausbildung, Reflexionsseminare, Lehrmaterialien, zusätzliche Prüfungsfahrten (falls notwendig) und die Gebühren für die Fahrlehrerprüfung

Eine Beispielrechnung für die Ausbildungs-Kosten

  • Theoriekurs: ca. 5.500€
  • Reflexions-Seminare: jeweils 430€
  • Lehrmittel Paket: ca. 200€
  • Fahrlehrerprüfung: ca. 800€
  • Zusätzliche Prüfungsfahrt (falls notwendig): ca. 150€

Daraus ergibt sich eine Gesamtsumme von ungefähr 7000€.

Vorsicht! Diese Beispielrechnung setzt voraus, dass alle Prüfungen beim ersten Mal bestanden werden. Die Kosten können deutlich höher oder eventuell auch niedriger ausfallen.

Dazu kommen noch zusätzliche Kosten für Anträge, wie die Beantragung des Führungszeugnis, Auskunft aus dem Verkehrszentralregister, das ärztliche Gutachten, die Fahrlehrererlaubnis und die Erfassung im zentralen Fahrerlaubnisregister. 

Weitere Faktoren, die mit einberechnet werden sollten, sind die Dauer der Ausbildung, die Qualität der Schulungseinrichtung und den individuellen Bedürfnissen des Auszubildenden. 

Wie hoch ist das Gehalt eines Fahrlehrers?

Das Gehalt eines Fahrlehrers variiert je nach Region, Erfahrung und Anstellung. 

Im Allgemeinen liegt das Einstiegsgehalt für Fahrlehrer bei etwa 2.000€ bis 2.500€ brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung und der Möglichkeit, eine eigene Fahrschule zu gründen, können Fahrlehrer jedoch ein höheres Einkommen erzielen. Einkommen zwischen 3.000€ und 4.000€ brutto im Monat sind dann möglich.

Neben dem Grundgehalt können auch zusätzliche Einnahmen durch Extrastunden, spezielle Schulungen oder die Vermittlung von Erste-Hilfe-Kursen entstehen. 

Persönliche Überlegungen

Wer Fahrlehrer werden möchte, sollte sich zunächst überlegen, ob die Anforderungen des Berufs auch wirklich zu einem selbst passen. 

Passt der Beruf zu dir? 

Der Beruf des Fahrlehrers erfordert spezielle Fähigkeiten und Eigenschaften. Du solltest geduldig, einfühlsam und pädagogisch veranlagt sein, da du mit verschiedenen Fahrschülern arbeitest. Die Vorteile des Berufs sind die persönliche Erfüllung, die Freude am Lehren und die Möglichkeit einer stabilen Karriere. Zusätzlich bietet dieser Beruf Flexibilität, insbesondere für freiberufliche Fahrlehrer. 

Wenn du diese Eigenschaften mitbringst und die Chance schätzt, einen positiven Einfluss auf zukünftige Verkehrsteilnehmer zu haben, könnte der Beruf des Fahrlehrers gut zu dir passen.  

Bist du als Fahrlehrer angestellt oder selbstständig? 

Fahrlehrer haben vielfältige berufliche Möglichkeiten, die ihren persönlichen Präferenzen und beruflichen Zielen entsprechen.

  1. Eine gängige Option ist, in bestehenden Fahrschulen angestellt zu sein, wo sie verschiedene Klassen von Fahrschülern unterrichten können. 
  2. Eine alternative Perspektive ist, als freiberuflicher Fahrlehrer eine eigene Fahrschule zu gründen. Dies bietet nicht nur die Freiheit, den Unterrichtsstil selbst zu gestalten, sondern eröffnet auch unternehmerische Möglichkeiten.
  3. Zudem können Fahrlehrer an speziellen Ausbildungsprogrammen für Verkehrssicherheit teilnehmen oder sich in staatlichen Initiativen zur Förderung sicherer Fahrpraktiken engagieren. Die Flexibilität des Berufs ermöglicht es zudem, in Vollzeit oder Teilzeit tätig zu sein, je nach den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen des Fahrlehrers. 

Fazit: Anspruchsvolle Ausbildung mit guter Zukunftsperspektive

Die Tätigkeit als Fahrlehrer repräsentiert eine erfüllende und lohnende berufliche Laufbahn, welche die Möglichkeit bietet, anderen Menschen eine wichtige Fertigkeit zu vermitteln. Dies erfordert jedoch eine gründliche Ausbildung, ein hohes Maß an Engagement und ausgeprägte pädagogische Fähigkeiten. Was nicht vergessen werden darf, ist, dass in dieser Rolle nicht nur Fahrschüler Unterrichtet werden, sondern gleichzeitig auch ein Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geleistet wird. 

FAQ: Die häufigsten Fragen zum Thema Fahrlehrer-Ausbildung

Was brauche ich, um Fahrlehrer zu werden?

Eine Berufsausbildung oder (Fach-)Abitur, Körperliche und geistige Eignung (wird mit einer ärztlichen Untersuchung festgestellt), Mindestalter von 21 Jahren (Ausbildung darf vorher begonnen werden).

Wie lange dauert es, bis man Fahrlehrer ist?

Die Ausbildung dauert im Optimalfall ca. 12 Monate. Die Dauer hängt vom Schüler, der Fahrlehrerfachschule und der Ausbildungsfahrschule ab. 

Sind Fahrlehrer gefragt?  

Fahrlehrer sind in vielen Regionen sehr gefragt. Technologische Fortschritte und sich ändernde Verkehrsnormen steigern den Bedarf an qualifizierten Fahrlehrern. 

Wie viel verdient man als Fahrlehrer? 

Im Durchschnitt verdienen Fahrlehrer 3.522€ brutto. Je nach Fahrschule, Standort und Erfahrung kann das Gehalt variieren. 

Wie oft muss ein Fahrlehrer zur Fortbildung?

Gemäß § 53 Abs. 1 des Fahrlehrergesetzes (FahrlG) ist es vorgeschrieben, dass Fahrlehrer:innen alle vier Jahre entweder an einer zusammenhängenden dreitägigen Fortbildung oder an vier einzelnen Fortbildungstagen im gleichen Zeitraum teilnehmen müssen.

Wie viele Punkte darf man als Fahrlehrer haben?

Wenn ein Fahrlehrer mehr als zwei Punkte in Flensburg hat, kann die Fahrerlaubnis widerrufen werden. In diesem Fall kann es zu einem - zumindest temporären - Berufsverbot kommen.

Wie oft kann die Fahrlehrerprüfung wiederholt werden?

Prüfungen und Lehrproben, die nicht bestanden wurden, dürfen höchstens zweimal wiederholt werden. Es muss mindestens ein Monat zwischen dem Nichtbestehen und der erneuten Durchführung der Fachkundeprüfung sowie der Lehrproben liegen.

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